Am Rennwochenende waren André, Joshua, Niklas und Gustav für unsere Farben am Start. Den Auftakt machte das Bembelcrit im Rahmen der Eurobike. Ein eckiger Kurs mit einigen kniffligen Passagen war etwas für die Kurvenräuber. Recht schnell war das Thema für Joshua leider erledigt. Er ärgert sich seit Wochen darüber, dass nette Mitschüler ihre Krankheiten mit auf die Klassenfahrt genommen hatten und er nun immer noch davon „profitiert“. Extrem schade auch vor dem Hintergrund, dass Joshua zuvor in bestechender Form auf dem Rad saß und sich nun wieder mühsam auf Niveau hieven muss – gut, dass die Sommerferien ausreichend Zeit dazu bieten. 

Für Niklas war vom Start weg klar, dass seine muskulären Fähigkeiten für einen derartigen Kurs nicht ausreichend sein werden. Dennoch kennt er mit sich selbst keine Gnade und wirft sich ins Renngetümmel. Bereits früh nach dem Start stand für ihn fest, dass es wohl ein einsames Rennen werden würde. Er kämpfte sich bravourös um den Kurs und konnte wertvolle Rennkilometer sammeln. Erinnern wir uns: Zwei – teils kapitale – Stürze in den vergangenen Rennen gingen nicht spurlos an Niklas vorbei. Entsprechend wichtig war es, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Arbeitsgerät zu bekommen. Und das wurde Runde um Runde besser. Am Ende hat er sogar noch einige Fahrer hinter sich gelassen und ist auf Platz 5 gefahren. Super. Gratulation auch nach Frankfurt an Konrad, Emil und Daniel für ein blitzsauberes Podium. 

André und die Kurven – das passte schon immer. Dazu ein starrer Gang: Ein Fixed-Crit war angesagt. Zusammen mit zwei weiteren Fahrern seines Superkool-Teams gelang es André, in die Führungsgruppe zu gehen. Es folgte ein packendes Rennen, das von strategischen Attacken und taktischem Geschick geprägt war. In der Führungsgruppe befanden sich neben den Fahrern von Superkool auch zwei Franzosen, darunter der Fixed-Weltmeister von 2022, Hugo Foulon, zwei Italiener vom Team IRD sowie Paul Bormann von Hannover Crit. Trotz wiederholter Attacken gelang es keinem Fahrer, sich entscheidend abzusetzen. Hugo Foulon zeigte seine Klasse und sicherte sich beide Prämien im Verlauf des Rennens. André konzentrierte sich mit seinen Jungs darauf, weitere Angriffe zu unterbinden und das Rennen auf den finalen Sprint zuzusteuern. Diese Strategie zahlte sich aus und die Spannung stieg, als das Feld in die letzte Kurve einbog. Dann konnte sich Paul Bormann doch leicht absetzen und André hatte noch zwei Konkurrenten vor sich. Die übersprintete er mit einer Kraftanstrengung zwar noch, aber der lange Sprint reichte nicht aus, um Bormann einzuholen. Am Ende stand ein hervorragender zweiter Platz zu Buche. „Cooles Rennen, coole Teamleistung“, so André. Wir gratulieren. 

Und Gustav? Der war nicht bei der Eurobike im Einsatz, sondern bei der prestigeträchtigen Südpfalztour am Start. Wie gewohnt souverän vom gleichnamigen Bezirk organisiert, warteten gleich mehrere Rennen von Freitag bis Sonntag auf ihn. Beim ersten Zeitfahren über 5.7 km schlug sich Gustav mit Platz 4 und knapp 7 Sekunden Rückstand auf Sebastian Weiß aus Irschenberg gut. So hatte er noch einige Pfeile im Köcher für den folgenden Sprint und die beiden Rundstreckenrennen. Der Samstag wurde dann leider turbulent. Sprint 1 gegen 1. Frühstart des Teamkameraden, Fragezeichen im Ziel. Nach Videosichtung konnte es aufgeklärt werden – zwar schade für den Teamkameraden, aber das wäre selbst bei uns im Training so nicht durchgegangen 😉  Letztlich sportlich fair für beide. 

Apropos (un)fair: Im nachfolgenden Rundstreckenrennen gingen dann die Emotionen bei den Zwischensprints durch. Nach Einspruch der Konkurrenz (darf jederzeit gerne gemacht werden), wurde der Ton extrem rüde (das allerdings verbitten wir uns gegenüber unsere SportlerInnen sowie den Betreuenden) und nach einem schier endlos langen Tohuwabohu mit den vermeintlich benachteiligten Konkurrenten und dem WAV fährt Gustav nicht zur Übersetzungskontrolle. Pech, null Punkte, kann der WAV nicht anders entscheiden. Es seid denn, ja es sei denn, man hätte den gesamten komplett unnötigen Theaterdonner mit berücksichtigt oder Gustav noch mal kurz darauf aufmerksam gemacht. Hätte, hätte … ihr wisst schon. 

Rennen vier am Sonntag. Klar war schon jetzt, das Ding war nicht mehr zu gewinnen nach dem 0-Punkte-Flop. Was tun? Es der Konkurrenz aber mal so richtig zeigen. Während sich also die Fahrer im Rennen um die Sprintpunkte balgten, schaute sich Gustav das alles ganz cool von weiter hinten am, um dann am Ende im Ziel ganz entspannt als Sieger über die Linie zu fahren. Respekt an Hannes Klisch vom RC Schmitter fürs Dagegenhalten bis zum Ende, hinter den beiden eine laaaange Staubwolke. So soll es sein. 

Schade, dass es für Gustav und damit dem Team vom LV Hessen nicht für mehr gereicht hat, aber die Umstände gaben das einfach nicht her. Etwas mehr Support an der ein oder anderen Stelle, eine zielgerichtetere Kommunikation und etwas entspanntere Mitstreiter auf dem Rad – es hätte so schön sein können. Wir wollen da aber nicht nachtreten: Niemand gestorben, alles gut, ist nur Sport. Weiter geht’s. 

Fotos André und Superkool: Jessigraphie, danke