Schneller als die Polizei erlaubt – Am vergangenen Sonntag fuhr Lydia ihr erstes Dernyrennen in ihrer alten Heimat Chemnitz. Was ist ein Derny? Ein kleines Moped, meist mit Zweitaktmotor, bei dem der Fahrer mittreten kann und soll, damit die Antritte für die Fahrer im Windschatten nicht zu heftig werden.
Auf der Kilometerrunde um das Einkaufscentrums ACC traten 13 Fahrerinnen mit ihren jeweils zugelosten Dernyfahrern in die Pedale. Dabei Starterinnen aus Bundesligamannschaften, der German Cycling Nationalmannschaft und verschiedener Rennteams. Aber Lydia kennt keine Angst vor großen Namen. Respekt ja, Angst nein. Zwar kennt sie das Dernyfahren von den diversen Bahnlehrgängen und aus dem Vereins-Spezialtraining. Aber auf der Straße und dann mit einem gänzlich neuen Partner auf dem Derny zudem im Wettbewerbsmodus ist das dann schon noch mal ein anderes Ding.
So war der erste Lauf über 20 km noch geprägt vom Eingewöhnen auf den neuen Partner und den rechtwinkligen Kurs. Denn auf den Geraden war das Gewusel aus Dernys und Fahrerinnen nicht selten über der innerorts erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h unterwegs. Maximalgeschwindigkeit auf der Geraden: 54,6 km/h. Dann hieß es abbremsen und in die vier rechtwinkligen Kurven, um danach gleich wieder voll zu beschleunigen. Und eine kleine „Schikane“ gab es auf dem Kurs auch noch, die leider im zweiten Rennen noch eine folgenschwere Rolle spielen sollte. Der Schnitt lag am Schluss über 41 km/h.
Mit den üblichen Kommandos „Allez“ für schneller und „Oh“ für langsamer steuerte sie ihren vorausfahrenden Dernyfahrer Dirk Müller vom ausrichtenden Verein schließlich auf den gemeinsamen und respektablen 12. Platz. Nach zwei Stunden Pause der Start zum zweiten Rennen. Diesmal über geplante 25 Kilometer. Das nun besser eingespielte Team mit Lydia konnte die steile Lernkurve aus dem ersten Rennen gut umsetzen und fuhr deutlich schneller um die Kurven und Lydia dichter am (Schutz-)“Blech“ des Dernys. Runde um Runde fuhr sie im Feld nach vorne bis es an dessen Spitze zur Mitte des Rennens zu einem verhängnisvollen Sturz von zwei Dernys und drei Fahrerinnen kam. Zum Glück konnte Lydia die Unglücksstelle gefahrlos passieren und sich weiter nach vorn vorarbeiten. Wegen des ausgelaufenen Benzins und Öls an der Unfallstelle wurde leider das Rennen eine Runde später abgebrochen und die Platzierung der Runde vor dem Sturz als Ergebnis gewertet. Pech für Lydia, weil sie da ihre Aufholjagd noch nicht beendet hatte.
Was bleibt: ein spannender Tag in Chemnitz mit spektakulärem Verlauf und Platz 12 einem respektablen Endergebnis. Ohne Rennabbruch wäre es eine Platzierung im Mittelfeld geworden. Vor allem hat es aber viel Spaß gemacht.

