Was ein Ritt – und wir reden hier noch nicht einmal von dem Rennen selbst. Denn dieser Ritt zum Veranstaltungsort Perl im Saarland war schon eine Herausforderung. Idyllisch im Dreiländereck an der Mosel gelegen und in Spuckweite nach Luxemburg und Frankreich, hatte man dazu auserkoren, die gemeinschaftlichen Cross-Meisterschaften der Verbände Saarland, Rheinland-Pfalz und eben Hessen auszurichten. Für unsere Freunde aus Südhessen noch erreichbar, musste man aus Hessisch-Sibirien schon eine gewisse positiv-mentale Verwirrung an den Tag legen, um sich auf den Weg ins mehr als 400 Kilometer entfernte Perl zu machen. Und drei Blau-Gelbe haben das doch tatsächlich gemacht. 

Jürgen musste in der Klasse Masters 3 bereits um 10 Uhr am Start stehen. Immerhin hatte er eine um gut hundert Kilometer geringere Anfahrt. Vierzig Minuten später aber kam er in der tiefen und morastigen Strecke auf einen guten sechsten Platz. Eine Runde zwar eingefangen, aber: Hut ab, Jürgen. Eine Stunde vorher war bereits Joshua in der U19 unterwegs – er hatte sich bestens vorbereitet und war schon am Vortag angereist. Allerdings änderte das auch für ihn nichts an der Tatsache, dass die Strecke den Fahrern aber auch wirklich alles abverlangte. Tiefer Morast, dazu frischer Regen – lecker. Der gemeinsame Start mit den Masters 2 entpuppte sich als unglücklich. Doof, weil es gerade vor ihm bei den Männern sofort beim Start zu Stau führte.

Joshua ließ sich davon nicht beeindrucken und biss sich ins Rennen. Ganz vorn fuhr Henri Wolf aus Darmstadt ein blitzsauberes Rennen und wurde souverän hessischer Meister. Dahinter lag Joshua zeitweilig auf Schlagdistanz zu Emil Dosche aus Frankfurt. Mehr aber war nicht drin, denn Joshua hatte gleich dreimal Bodenkontakt. Dazu noch mehrere Radwechsel durch einen Platten … Shit Happens. Aber Happy End: Joshua fuhr aufs Podium und wurde toller Dritter. Das freut uns sehr und damit unterstreicht er seine aktuell gute Form auf dem Crosser. Die Saison läuft richtig prima für ihn. Dazu wird er immer „rennreifer“ im Kopf – er fährt gleichmäßig, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und er schätzt Risiken richtig ein. So ging er bei den Hindernissen vom Rad und versuchte erst gar nicht, aus dem tiefen Matsch im Bunny Hop darüberzufahren. Wir sind gespannt, in welcher Form er im Frühjahr auf dem Renner sitzen wird; sieht aktuell echt gut aus. 

In der U17 hatten wir Glück, dass Gustav doch noch Zeit für das Rennen und diese enorme Anfahrt fand. Start 13:25 Uhr, da konnte er gerade noch hinkommen. Also auf in die Schlammschlacht. Ein guter Start für ihn, dann aber wurde er von Daniel Gutbier aus Frankfurt geschnappt. Der fuhr sich zuerst ein schönes Polster heraus, aber Gustav ließ sich nicht beirren. Denn erste Fahrerpflicht: Mit dem Terrain und der Runde eins werden. In den Low-Speed-Passagen mit gefühlten 2 km/h kurz vor dem Umfallen und dennoch 600 Watt auf der Uhr nicht ganz so einfach. Ihm zugute kamen aber ein etwas längerer Anstieg sowie ein Asphalt-Abschnitt. Hier arbeitete er sich im Rennverlauf konstant voran und hatte schließlich Daniel im Visier. Dann kam Gustavs Überholvorgang auf der Laufpassage, ab aufs Rad und dann mit Vollgas weiter. Mentaler Pluspunkt für Gustav und Daniel konnte nicht mehr kontern. Im Ziel hatte Gustav einen eindrucksvollen Vorsprung von 1:50 auf Platz zwei und noch weit mehr auf Platz drei in der Hessenwertung. Dass in der Gesamtrechnung doch noch fünf andere aus den weiteren Landesverbänden schneller waren – geschenkt. Die erste U17-Saison und gleich hessischer Meister: Applaus, Applaus. 

Fazit: Eine große Investition unserer drei Fahrer, die sich gelohnt hat. Wir freuen uns aber, wenn die Anfahrt im kommenden Jahr etwas kürzer werden würde. Wie wäre es mit Darmstadt? Deren Strecke ist nicht nur toll, sondern steht fertig da und kann sicher mit wenig zusätzlichem Input genutzt werden – liegt dazu für alle Landesverbände zentral. Danke an MTB Sport Saar-Obermosel für die feine Strecke und die gute Orga. Dazu schicker Support vom HRV. So macht das Spaß.