Für Gustav und Joshua ging es am Samstag nach Nideggen-Schmidt. Noch nie gehört? Verständlich, denn das romantische Fleckchen Erde in der Eifel liegt nur unweit der belgischen Grenze. Für einen Zentral-Teutonen aus Kassel also irgendwo im Nirgendwo. Nach drei entspannten Stunden Fahrzeit zeigte der Donkey Creek Cyclocross des BSV Profil Hürtgenwald, wie eine richtige Cross-Veranstaltung geht. Top organisiert, mit einer technisch anspruchsvollen Strecke und jeder Menge Höhenmetern. Dazu beste Verpflegung, Service von Schwalbe und BC Components, Zelte zum Auf-der-Rolle-Warmfahren und eine Cafeteria, um sich bei den frischen Temperaturen aufzuwärmen. Wir ziehen den Hut. Und lustig: Vereinskollegin Steph Dittschar war doch glatt auch vor Ort, um sich bei den Frauen-Hobbys ihrer Konkurrenz zu stellen. Dazu noch ein lautes „Hallo“ von unserem allseits bekannten und beliebten Rohloff-Cup-Fan Jesko Vitense. Ein Geburtstag in der Nähe – da kann man doch schnell mal den Abstecher nach Nideggen-Schmidtz machen und sich aufs Rad schwingen. Richtig so, Jesko.

Dann der Startschuss für die U17 und Gustav – schon nach 500 Metern ist das Rennen entschieden. Fröhlich fröstelnd verpennt Gustav den Start und staunt dann, dass die Führung schon längst an der übernächsten Ecke angekommen ist. Jetzt aber nix wie los. In freundlicher Manier eines japanischen Kamikaze-Piloten schiebt er sich an allen vorbei auf Platz zwei, nur um im Anschluss ausgestreckt auf dem frischen Grün zu liegen. Sein Glück: niemand kommt an dem Gustav-Knäuel vorbei. Als die Meute endlich wieder Fahrt aufnimmt, braucht sich niemand mehr über Platz eins Gedanken zu machen. In der Folge lässt sich unser freundlicher Gustav noch brav eine Runde lang von einem Fahrer ausbremsen: „Hä? Ich dachte, der würde uns gemeinsam wieder nach vorn bringen.“ Letztlich die zarte Aufforderung von Roman und Joshua doch nun endlich, endlich, endlich mal vorbeizufahren, die fruchtet. Ungefährdet, aber mit kräftig Abstand nach vorn, wird Gustav Zweiter.

Die U19 und Joshua. Der hatte sich das mit dem Start besonders gut eingeprägt. Das Messer fest zwischen den Zähnen ballerte er derart schnell vom Startweg los, dass sich wohl die Konkurrenz erst einmal die Augen reiben musste. Ein ganz zauberhafter Start, der ihm in den engen Trails extrem half. In der zweiten Runde waren dann zwei Fahrer flotter in den Kurven und über den Wurzeln – Joshua im direkten Duell um Platz drei. Dieses entschied sich dann in der vorletzten Runde. Joshua geht in einer eher harmlosen Passage über den Lenker und kann im Anschluss die Lücke einfach nicht mehr schließen. Wenn man realistisch ist, dann passt das aber so. Der Drittplatzierte fuhr bis zum Ende ein richtig gutes, gleichmäßiges Rennen. Dafür fehlen Joshua einfach noch ein paar Körner. Dennoch erneut eine klasse Platzierung mit Rang 4 und die Gewissheit, dass Cross und Joshua sehr gut zusammenpassen.

Bei der parallel gestarteten Männer-Elite gab es nach dem Zieleinlauf noch mächtig Diskussionsbedarf. So fühlte sich Jesko seines schon sicher geglaubten Sieges beraubt, aber weder kam die von ihm sehnlichst erwartete Wertungsglocke, noch war Gerd in der Nähe. Ein Skandal, wir fühlen mit dir, Jesko 🙂 Und Steph? „Mit diesen ganzen jungen Hühnern gemeinsam auf der Runde, da war das Ergebnis schon zu Anfang klar“, erklärte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Zu Recht gegrinst, denn Platz Drei in der Schlusswertung des Bombtrack Cross-Cups ist super.

Einer noch: Was macht man nach einem solchen Samstag? Richtig. Man geht am Sonntag erneut an den Start. Gustav stand daher in Rheine-Elte beim Weser-Ems-Cup am Start. Und wieder ein grauer Fleck auf der familiären Landkarte getilgt – ist so schön in NRW, muss man alles gesehen haben. Weniger schön war, dass die Männer der Masters 3 wohl an diesem Tag Zuhause frei bekommen hatten, daher musste sich die U17 auch noch mit den Best-Agern auf der Strecke rumplagen. Entsprechend wurden die schicken Räder sanft durch die Kurven geschoben und schnauften die stahlharten Männer hoch motiviert, aber oftmals leider weniger schnell, über das Rund. Diese menschliche Staumauer galt es zu überwinden. Nach dem x-ten Überholvorgang schließlich hatte es Gustav geschafft und niemand sonst war mehr Rückspiegel zu sehen. Ein schöner Sieg. PS: Nix für Ungut, Andreas, hattest ausreichend mit dem Wetter und dem Untergrund zu tun. Prima Kampf.