Da hatte sich der Veranstalter viel vorgenommen: Deutsche Meisterschaften auf der Straße in Donaueschingen für (fast) alle Klassen an einem einzigen Wochenende. Also von der U15 bis zu den Profis mit weit über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Und es hat tatsächlich reibungslos geklappt. Allen Respekt dafür.

Auf einem anspruchsvollen Kurs mit zwei knackigen Anstiegen (max. 12 % und 15 %) waren ordentlich Höhenmeter zu bewältigen. 

Als erster Starter ging Niklas in der Klasse U17 am Samstagmittag an den Start. Auch wenn ihm der Kurs grundsätzlich lag, waren die Witterungsbedingungen für ihn denkbar schlecht: 15 Grad und Dauerregen. Das ist nichts für Niklas mit einem Fettanteil definitiv unter 8 %. Da gibt’s keine isolierende Fettschicht. Zudem verzögerte sich der Start aus organisatorischen Gründen noch etwas. Total nass und ausgekühlt ging es in die erste Runde. Spätestens am zweiten Berg musste er einsehen, dass sein Körper die Energie für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur brauchte und nur wenig für den Vortrieb übrigblieb. Dass er selbst an den von ihm geliebten Bergen nicht mit den Besten mithalten konnte, war für ihn natürlich enttäuschend. Irgendwann zog er selbst den Stecker und beendete das Rennen – wie übrigens 1⁄3 sämtlicher Starter an diesem Tag. Keine Bange, Niklas, es kommen auch wieder bessere Tage für Dich.

Am Sonntag in aller Frühe dann Gustav am Start. Ebenfalls großes Starterfeld mit 150 wild entschlossenen U15-ern. Die Sturzverletzungen des vorigen Wochenendes waren einigermaßen abgeheilt und die Motivation auf dem Höhepunkt. Die Besten der Besten auf einem 16 km langen Rundkurs mit 210 Höhenmetern, der zweimal zu durchfahren war – die beiden knackigen Anstiege waren darin natürlich enthalten. Wie zu vermuten war, gab es keine Aufwärmphase: von der ersten Minute an alles raushauen und am besten in den Anstiegen das Tempo dann noch steigern. Dazu wurde in der Spitze extrem eng gefahren, Körperkontakt inklusive. Gustav durfte sich gleich mal gegen zwei Cross-Spezialisten im „Infight“ behaupten und die brenzligen Situationen überstehen. Dann die entscheidende Attacke von sieben Fahrern; unser Gustav mit dabei. Nachdem das Begleitmotorrad 26 Sekunden Vorsprung ausgegeben hatte, ging ein Ruck durch die Gruppe und alle fuhren gemeinsam mehr und mehr Zeit heraus. Diesen schon in der ersten Runde herausgefahrenen Vorsprung von rund einer Minute konnten sie auch in der zweiten Runde verteidigen und fuhren gemeinsam auf den letzten Kilometer. Überraschend früh – nämlich schon bei 500 Metern vor dem Ziel – begann der Schlusssprint. Mit aller Kraft fuhr Gustav die Attacke zu und wurde am Ende Sechster. Eine klasse Leistung. Besser war noch kein ZGler bei einer Deutschen Meisterschaft Straße seit dem Gewinn des Masters 2 Titels von Gerd Dreyer im Jahr 1991. Gustav, wir sind stolz auf Dich!

Dann am Sonntagmittag Leopold bei den sog. „Elitefahrern“, obwohl er ja eigentlich noch U23-Fahrer ist. Also mal schnell bei den „Großen“. Politt, Degenkolb, Ackermann usw. mitfahren und Profiluft schnuppern. Trotzdem: keine Angst vor großen Tieren/Namen. Die Startnummer auf dem Rücken des Teamtrikots von Opelit befestigt, in die Startliste eingetragen und ab zur Startaufstellung der 180 Starter. Das Streckenprofil kam ihm ja zugute und die Probleme mit den Wadenkrämpfen hatte er zum Glück rechtzeitig vor zwei Wochen in den Griff bekommen. Lange konnte er sich im zweiten Verfolgerfeld mit den übrigen „Amateur“-Fahrern halten, bis er sich zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf der Flachen verpflegte und der Vordermann „explodierte“, was zu einem Abstand zum Feld führte, den Leopold dann nicht mehr zufahren konnte. Das wäre ihm vielleicht am Berg geglückt, aber nicht in der Ebene. So endete das Abenteuer Deutsche Meisterschaft nach rund 70 km. Nicht enttäuscht, sondern froh, sich so lange in dem exklusiven Rennen gehalten zu haben und Zweitbester seines Teams. Für ihn geht es am kommenden Wochenende um die Deutsche Meisterschaft seiner eigentlichen Rennklasse, nämlich der U23. Dort trifft er nur auf die Fahrer seiner Altersklasse. Allerdings nehmen an dieser 4-Länder-Meisterschaft in Bruchsal auch die Schweizer, Österreicher und Luxemburger der Altersjahrgänge bis 23 teil. Also wieder spannend.

Danke an alle BetreuerInnen und Trainer, die an den Tagen für die Jungs da waren.