Große Hürden musst Silja nehmen, um dieses Jahr einen Startplatz beim Enduro World Cup zu bekommen. Der deutsche Meistertitel, der ihr zu einem Startrecht helfen sollte, war dabei die kleinere Hürde.
Die größere Hürde waren die Verbände. Die UCI führt mittlerweile ein Fahrersystem (WBD Sports), über das sich die FahrerInnen für die einzelnen Rennen anmelden können. Der BDR muss dafür die Ergebnisse der deutschen Enduromeisterschaft an die UCI melden, die dann die Startberechtigungen in ihrem System hinterlegen. Scheinbar kein Problem. Da Silja aber für den World Cup in Leogang keine Startberechtigung im System finden konnte, war es wohl doch ein Problem. Die Kommunikation mit den Verbänden ging los. Die UCI sagt, der BDR hat keine Ergebnisse mitgeteilt – der BDR dementiert. Aber selbst einige Wochen nach dem ersten World Cup – und der nächste in Combloux stand bereits vor der Tür – war die Startberechtigung weiterhin nicht vorhanden.
Nach mehreren E-Mails stellte man bei der UCI fest, dass Silja startberechtigt war, wir einigten uns aufgrund des Zeitmangels auf den Word Cup in Bellwald. Man glaubt es kaum, auch hierfür war die Anmeldung nicht möglich. Wir kommunizierten mit mehreren Adressaten bei der UCI, jeder versicherte uns, dass Silja startberechtigt ist und sie sich doch bitte innerhalb der Anmeldefrist anmelden sollte. Leider war die Startberechtigung im System der UCI – man ahnte es schon – immer noch nicht hinterlegt. Zwei Stunden vor Ablauf der Meldefrist für Bellwald erhielt Silja schließlich doch noch die Startberechtigung im System und konnte sich endlich anmelden.
Silja durfte also mit 17 Jahren tatsächlich beim Enduro-World Cup in der Schweiz in der Aletsch Arena und der U21 starten. Das Ziel war klar: Rennerfahrung sammeln und Word-Cup Luft schnuppern. Das Rennen ging über 54 km bei dem 1.548 Höhenmeter mit eigener Kraft überwunden werden mussten. Ein enges Zeitlimit wurde vorgegeben, und auch Hilfe von außen, sei es Verpflegung oder technischen Support, waren nicht erlaubt. Auf den 5 Stages mussten 4500 Tiefenmeter überwunden werden. Silja hatte einen guten Tag erwischt und konnte auf der fast 7-stündigen Fahrzeit ihre konditionellen Fähigkeiten ausspielen. Auf Stages, die teilweise über 14 min dauerten, war Fahrtechnik und Kondition gefordert. Nur auf der letzten Stage stützte sie kurz vor dem Ziel, war aber überglücklich, als sie erfuhr, dass es zu einer Top10 Platzierung gereicht hatte. Mit einem 9. Platz am Ende ergatterte sie wertvolle Word Cup Punkte, die ihr zu einem weiteren Startrecht bei kommenden World Cups helfen.
Übrigens: Auch Carsten nahm im Rahmen des World Cups am Open-Racing in der Master35-Klasse teil und schloss zufriedenstellend sein Rennen mit dem 21. Platz ab.
Foto: Andrin Janser, danke sehr.