Beim Transcontinental Race No. 11 erreichte Julian Klose einen tollen 37. Platz.
Julian hat bei der diesjährigen elften Ausgabe des Transcontinental Race erfolgreich als 37. das Ziel erreicht. Das Rennen führte ihn von Santiago de Compostela im Norden Spaniens bis nach Constanța am Schwarzen Meer in Rumänien – eine Strecke von 4658 Kilometern mit rund 52.000 Höhenmetern.
Die Route war besonders anspruchsvoll und stellte alle Teilnehmer vor zahlreiche Herausforderungen: Sie führte zunächst über den Picos de Europa, den Col du Tourmalet in den Pyrenäen, den Strada dell’Assietta in den italienischen Alpen, durch die Apenninen samt Strade Bianche in der Toskana bis nach Bari in Süditalien. Von dort ging es mit der Fähre nach Albanien, gefolgt von einem rund 1100 Kilometer langen Abschnitt über den Balkan bis ans Schwarze Meer. „Es war, als hätte man den Giro d’Italia, die Tour de France und die Vuelta a España zu einem einzigen Rennen kombiniert“, so Julian.
Patzer bei der Überfahrt
Bei der Überquerung der Adria verlor Julian wertvolle Zeit, als er die Fähre von Bari nach Durrës knapp verpasste. Der Grund: Ein doch zu großzügig bemessenes Zeitfenster zwischen der nächtlichen Schlafpause und der Fährabfahrt am nächsten Mittag. Das verleitet ihn zu einer längeren Ruhezeit. Hinzu kamen dichter Verkehr in den Vororten Baris, Bahnschranken, die Orientierung im Hafengebiet sowie die Mittagspause der Fährangestellten – all das führte dazu, dass er den pünktlichen Check-in verpasste. So musste er auf die nächste Verbindung warten und startete mit zwölf Stunden Rückstand auf die Verfolgung von rund 15 zuvor platzierten Fahrern.
Das Ziel im Blick
In der Hitze des Balkans führte die Strecke die letzten 1100 Kilometer über rauen Asphalt durch Albanien, Nordmazedonien, Serbien und Bulgarien bis zur Donau an der rumänischen Grenze. Der finale Abschnitt verlief 50 Kilometer lang über groben Schotter bei sengender Hitze und starkem Gegenwind entlang des Flusses bis zum Ziel am Strand von Constanța. Die zwölf Stunden Rückstand erwiesen sich als uneinholbar, sodass Julian seinen Fokus darauf legte, den 37. Platz zu verteidigen. Nach 13 Tagen, 21 Stunden und 57 Minuten erreichte er schließlich das Ziel.
„In diesem Rennen geht es nicht nur um körperliche Stärke. Neben einer guten Grundfitness ist vor allem der Kopf entscheidend – sich nach nur drei bis vier Stunden Schlaf wieder auf das Rad zu setzen und weitere 300 bis 400 Kilometer zu fahren“, so Julian. Anders übrigens als viele seiner Konkurrenten schlief er – mit Ausnahme der Fährüberfahrt – jede Nacht unter freiem Himmel und verzichtete komplett auf Hotelübernachtungen.
Facts und Fun
Der Sieger, Victor Bosoni, benötigte für die Strecke lediglich 10 Tage, 16 Stunden und 38 Minuten. Die erste Frau, Jana Kesenheimer, belegte im Gesamtklassement den 8. Platz mit einer Zeit von 12 Tagen, 3 Stunden und 49 Minuten.
Eine Besonderheit war das „Green Leader Board“, eine Sonderwertung für Teilnehmer, die An- und Abreise ohne Flugzeug bewältigten. Von 400 Starter:innen nutzten 120 diese umweltfreundliche Option. In dieser Wertung belegte Julian sogar den 14. Platz.
Sein amüsantestes Erlebnis hatte Julian an der serbischen Grenze: „Die Grenzer hatten inzwischen vom Rennen gehört und verfolgten es auf ihren Smartphones im Livetracker. Plötzlich wurde ich namentlich begrüßt. Ich fühlte mich wie ein Staatsgast – wobei ich im ersten Moment schon dachte: ‚Ach du Sch… – was habe ich jetzt angestellt?‘“
Das Transcontinental Race
Ein sogenanntes unsupported-Rennen, bei dem fünf Checkpoints zwingend angefahren werden müssen. Externe Unterstützung ist verboten. Alles, was an Essen, Trinken und Übernachtungen benötigt wird, muss unterwegs kommerziell erworben werden; Vorabbuchungen sind nicht erlaubt. Zwischen den vorgeschriebenen Parcours ist die Routenwahl frei. Diese erfordert stundenlange Planungsarbeit, um Faktoren wie Höhenmeter, Straßenqualität und das Umfahren großer Städte zu berücksichtigen.


