Auch dieses Jahr haben wir unser Rennen wieder in Immenhausen ausgetragen. Und das Wetter hat doch tatsächlich mitgespielt – quasi Frechheit. Entgegen aller düsteren Vorhersagen blieb es am Sonntag größtenteils trocken, teils war es sogar etwas sonnig. Über weite Strecken so etwas wie das perfekte Rennwetter also – und das mitten im nordhessischen Frühsommer. Mit reichlich Bratwurst, kühlen Getränken und einem super eingespielten Orga-Team war alles für einen prima Renntag vorbereitet.

Den Start machten wie gewohnt die Masters-Kategorien. Besonders bei den Masters 2 dominierten die Fahrer der MT Melsungen das Feld. Falk Hepprich holte sich den Sieg, gefolgt von Mirco Holzhauer. Aber: Christoph sorgte für das erste Ausrufezeichen aus blau-gelber Sicht und landete auf Platz 3. Ein überraschendes und sehr gutes Ergebnis, Glückwunsch. Auch bei den Masters 3 und 4 ging es richtig zur Sache. Mario Carl vom RAPIRO Cycling Team ließ in seiner Klasse nichts anbrennen. Und Jens Matzel vom Sopra Steria Cycling Team war bei den Masters 4 nicht zu stoppen, während sich unser Hans-Jürgen nach langer Auszeit erst wieder heranarbeiten muss. Aber: Platz fünf, alles gut. 

Richtig spannend war das Rennen der Elite-Frauen. Kriterium ist vielleicht das beste Format, damit die Frauen auch einmal ihre ganze Dynamik auf die Straße bringen müssen. Exzellent unterwegs: Elena Holl vom Team SUPERCIAO Women. Souverän und mit cleverer Linienwahl fuhr sie den Sieg ein. Janina Bender von Team PZ Gießen Evolution hielt lange mit, konnte aber im alles entscheidenden finalen Sprint Elena nicht gefährden – nächstes Thema beim teaminternen Kaffeekränzchen: Luftdruck. Amélie Hild von Eintracht Frankfurt sicherte sich den dritten Platz, während Lydia auf neuem Rad mit einer soliden Leistung auf Rang sieben in der Verfolgergruppe landete. Sieht immer besser aus bei Lydia. 

Danach wurden die Raketen gezündet. In den Nachwuchskategorien U17 und U19 galt es schon ab Runde eins keine Gefangenen zu machen. Die ersten Runden gingen an Daniel Gutbier von der RSG Frankfurt. Er machte unmissverständlich klar, dass es an diesem Tag nur einen Sieger geben könne – nämlich ihn. Blöde nur, dass er mit Arlin Dietrich vom RV Sossenheim und Joshi zwei U19er mit im Feld hatte, die sich das Treiben irgendwann nicht mehr tatenlos mit anschauen wollten. Erst zog Arlin mächtig am Horn, dann kam Joshi mit voller Kraft. So blieb das Feld doch noch bis in die letzte Kurve zusammen. Und was ein Pech für Daniel Gutbier – er flog in dieser Kurve raus. Dieses Geschenk nahm Josse Dietrich von der Tuspo Weende dankend an und gewann die U17. Davor aber mächtig Sprintpower der beiden U19: Joshi ging den langen Weg und war einfach nicht mehr zu stoppen. Da sollten ein paar hübsche Wattwerte aufgezeichnet worden sein. Ein richtig schicker Sieg. Und Konrad in der U17? Sein erstes Rennen außerhalb des Rohloff-Cups und dann gleich so ein richtig, richtig schnelles. Nachdem er eine Runde kassiert hatte – was auf dem kurzen Kurs nicht außergewöhnlich ist – fand er ein Hinterrad und fuhr danach klasse mit. Die Länge ist kein Problem für ihn, jetzt nur noch die Antritte mitgehen und er ist dabei. Wir freuen uns sehr, dass es so gut für ihn lief.

Auch die Jüngsten sorgten für Begeisterung. In der U11 schnappte sich Leo Degenkolb – ja, genau: der Sohn von John – den Sieg. Nathaniël gab alles, um in der Gruppe zu bleiben, musste dann aber doch abreißen lassen und wählte ab und an einen zu leichten Gang. So wurde der Abstand größer. Am Ende aber ein schöner vierter Platz für ihn, das passt so. Gut gemacht! In der U13 waren Maxi und Emily am Start. Für Emily sind solche Rennen im Moment noch einen Tick zu schnell, aber sie pedaliert prima und lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen. Mit großem Einsatz landet sich auf Platz sechs. Maxi fightete in der U13 mit Erik Nenke von Eintracht Frankfurt bis in die letzte Runde um den Sieg. Immer wieder versuchte er es mit massiven Attacken, nur Erik Nenke blieb immer wieder dran. Im Schlusssprint nahm Maxi dann kurz die Beine hoch – damit war der zweite Platz besiegelt. Sehr gute Leistung, Maxi. Ole war als einziger in der U15 gemeldet. Da besteht aktuell eine enorme Lücke an Fahrern und das fiel uns schon in anderen Rennen auf. Wirklich blöde für ihn. Wenn allerdings die U13er dermaßen zur Attacke blasen, muss selbst Ole schauen, wo er bleibt. Die Jungs sind nämlich richtig schnell und für die harten Antritte reicht es bei Ole noch nicht. Wie auch? Ist schließlich auch für ihn das erste Rennen außerhalb unseres geliebten Verkehrsübungsplatzes gewesen. 

Jede Menge blau-gelb dann im gemeinsamen Rennen der Elite und Amateure der Männer. Das freute uns sehr. Klar war aber wohl für alle Beteiligten: Der Sieg konnte nur über Eiko Berlitz von der MT Melsungen gehen. Er ist derzeit in bestechender Form. Das Rennen selbst war in Teilen hektisch und von einigen – wenn auch harmlosen – Stürzen geprägt. Unsere Jungs kamen alle durch, aber es wurde schnell klar: Für diese stramme Pace sind sie noch zu grün hinter den Rennohren. Entsprechend nahmen Roman und Noah gleich mehrere Fahrer im Rennverlauf von der Strecke. Hendrik, Tobi und Nathanael schafften es bei den Amateuren in die Wertung, Patrick, Enrico und Samuel nicht. Aber kein Ding Jungs, alles gut. 

Da André in der Elite nicht am Start war, war Leo der einzige Blau-Gelbe im Elite-Feld. Und er hatte einen richtig, richtig guten Tag. An vielen Aktionen beteiligt, fuhr er Lücken ebenso kraftvoll zu, wie er selbst Attacken setzte. Große Klasse von Leo. Auch wenn am Ende schließlich Eiko Berlitz souverän gewann, fuhr Leo in der Hessischen Meisterschaft sogar noch auf das Podium auf Platz 3. Super schön zu sehen. Wir freuen uns mit Leo. 

Unser Fazit: Ein Tag voller schicker Rennen und gänzlich ohne Stressfaktor. Dazu noch Radsportpromimenz mit John Degenkolb und einem Bürgermeister, der Lust auf Radsport hat. Für uns steht fest: Wir können Wohlfühl-Renntage. Ganz großartig dazu, dass so viele Helferinnen und Helfer für diesen rundum gelungenen Sonntag sorgten. Jetzt müssten nur noch die Starterzahlen stimmen. Warum das nicht der Fall war, müssen wir intern noch mal bereden. Dennoch hat Immenhausen klar gezeigt, warum es in keinem Rennkalender fehlen darf. Wir freuen uns aufs nächste Jahr. 

Last but not least ein DICKES DANKE an alle Sponsoren. Ihr habt die Veranstaltung ermöglicht.

Fotos folgen. Artikelfoto von Marcel Jauch. danke sehr.