In einem 22-köpfigen Team startete Silja bei ihrer ersten MTB-Enduro-WM. Aufgrund des Wintereinbruchs im Alpenraum musste das Rennen in Canazei in den italienischen Dolomiten um einen Tag verschoben werden. Die Strecke selbst wurde aufgrund der Schneelage verkürzt, da in den höheren Lagen bis zu 20 cm Schnee auf der bereits präparierten Strecke liegen geblieben ist. Die fünf Wertungs-Stages begannen also jeweils auf Höhe der Schneefallgrenze, was den Anspruch der Strecke jedoch nicht minderte. Im Gegenteil: Restschnee, nasse Erde, rutschige Wurzeln und glitschige Steine stellten die Fahrerinnen und Fahrer vor große Herausforderungen. Dazu kamen Temperaturen von gerade einmal 2 Grad – eine besonders clevere Wahl der Rennbekleidung war daher angesagt.

Silja stellte sich dieser Aufgabe mit Respekt, aber hoch motiviert. Die Trainingsläufe am Vortag hatte sie zufriedenstellend absolviert, sodass Sie gut vorbereitet in das Rennen einsteigen konnte. Auf der ersten Stage startete sie grandios und erreichte ein erstes Ausrufezeichen bei der ersten Zwischenzeit. Im Zielhang der ersten Stage kam es jedoch zu einem schweren Sturz; zwar unverletzt, aber mental doch etwas gehemmt ging es weiter. Die folgenden zwei Stages fuhr sie von daher etwas gemäßigter, was ihr einen Zeitverlust einbrachte. Schließlich die beiden letzten beiden Stages: Der Kopf spielte wieder mit und sie konnte erneut an ihre gute erste Leistung am Morgen anknüpfen. Nach 33 Kilometern mit 900 Höhenmetern kam Silja nach vier Stunden Fahrzeit überglücklich ins Ziel und erreichte mit Platz 32 letztlich eine wirklich gute Platzierung in der Damenklasse. Als 17-Jährige und eine der jüngsten Teilnehmerinnen überhaupt schaffte sie es sogar, sich unter den deutschen Fahrerinnen als Schnellste zu platzieren.

Ein WM-Einstand, aus dem Silja besonders viele positive Erfahrungen mit nach Nordhessen nimmt. Besonders beeindruckend war der Zusammenhalt im deutschen Team. Die Fahrerinnen und Fahrer erhielten ehrenamtliche Unterstützung von Mechanikern, einer Ärztin und weiteren Betreuern. Dazu die wichtige Hilfestellung der Profis mit wertvollen Tipps rund um Training, die richtige Wahl der Fahrlinie in den Stages bis zu Materialfragen.

Und der BDR? Ganz schwieriges Thema. Mangels fehlendem Budgets gab es leider nur wenig Support. Silja musste das Nationaltrikot, in dem sie verpflichtend starten musste, selbst kaufen, das Startgeld in Höhe von 150 € wurde nicht übernommen, genauso wenig wie die Fahrt- und Übernachtungskosten. Umso höher ist es anzurechnen, dass das deutsche Team das Beste aus den widrigen Bedingungen machte und durch gegenseitige Unterstützung das Rennen erfolgreich bestreiten konnte. Gerade für die jungen StarterInnen wesentlich, dass sie auf Unterstützung angewiesen sind und nur so der Nachwuchs aufgebaut werden kann. Am Ende bleibt für Silja ein glücklicher Rückblick auf ein paar tolle Tage und die Motivation und Hoffnung, nächstes Jahr wieder dabei sein zu dürfen.