Tolles Wetter, maximaler Einsatz bei der Orga und schicker Radsport in vielen Rennen. So kann das Spaß machen. Etwas schade, dass an diesem herrlichen Tag nicht noch mehr FahrerInnen den Weg nach Nordhessen gefunden hatten. Mit diesen und ähnlichen Starterzahlen werden wir uns wohl auch in Zukunft abfinden müssen. Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht noch mehr und andere Ideen in den Köpfen haben. Mal sehen, was uns noch einfällt.

Positiv in jedem Fall die Stimmung im FahrerInnenlager; die Strecke breit, der Asphalt prima sowie exzellentes Wetter taten sicher das Übrige dazu. Und dass wir richtig, richtig, richtig gut Veranstaltung können, das konnten an diesem Tag unter Beweis stellen. Die Technik hatten wir redundant ausgelegt und wir konnten auf mehrere Perspektiven der Zielkamera zugreifen. Dazu synchronisierte Tabellen im Rennbüro und auf dem Wagen – alle hatten sofort im Blick, wer am Start stand und wie das Ergebnis unmittelbar nach Zieleinlauf ausfiel. Parallel dazu noch ganz Oldschool Rundenprotokolle mit Papier und Stift. Das alles beeindruckte den BDR/UCI-Kommissär eindeutig und wir hatten über alle Rennen nur einen einzigen winzigen Dreher in den Ergebnissen und bis zum letzten Fahrer/der letzten Fahrerin alle aufgenommen. Genau so muss das.

Mastersklassen

Den Start an diesem Tag machten die Männer in den Altersklassen Masters 3 und 4. Hier zeigten sich stark besetzte Felder. Bei den Masters 3 hatte das Adam Donner Master Racing Team mit dem ehemaligen Deutschen Meister Rainer Beckers sowie Teamkollege Thomas Heil das Rennen die gesamte Fahrtzeit gut im Blick. Einzig Alexander Koop vom radroo Team war wohl nicht ganz auf der Rechnung der beiden. Dieser zog schließlich im Schlussspurt aus dem Windschatten an beiden vorbei und sicherte sich den Sieg. Erneut gut für unsere Farben mit dabei: Jürgen, der 12. wird.

Spannend auch die Masters 4, in der die Fahrer viel versuchten. Auf dem Zettel hatten wir im Voraus schon Viktor Slavik von der MT Melsungen und Bernd Schmelz vom TSV Ipppinghausen. Beide hatten sich im Voraus einige hitzige Duelle geliefert. Auf die Zielgerade bogen beide zusammen mit Jens Matzel vom Sopra Steria Cycling Team. Der Mann aus dem Landkreis Leipzig hatte hier eindeutig die besten Beine und verwies Slavik auf Platz 2 und Schmelz auf Platz 3. Blau-Gelb: Tommy wird guter Neunter und Hans-Jürgen kämpft sich auf Platz 15 durch.

In der Masters 2 bot die MT Melsungen ein starkes Team auf. Und das sollte sich auszahlen. Dem Antritt von Axel Hauschke und Hans Hutschenreuter hatte das Feld nichts entgegenzusetzen und Falk Hepprich konnte mit Mirco Holzhauer die Nachführarbeit erfolgreich ausbremsen. Sieg für die beiden Ausreißer und sogar noch der dritte Platz im Sprint des Feldes für Hepprich. Alles andere als optimal, dass es doch noch im Feld hektisch wurde und es zu einem Sturz kam, obwohl das Renngeschehen bereits geklärt war. Gut, dass RadfahrerInnen so hart im Nehmen sind und nichts Schlimmeres passiert ist. Gute Besserung an alle.

U19 und Amateure

Gemeinsam auf der Strecke bei den Masters 2 war die U19. Mit dabei in Blau-Gelb: Joshua und Ilias. Während sich Ilias Stück für Stück einem hohen Leistungsniveau nähert, zeigte Joshi von Beginn an seine Formstärke. So war Tom Wendel vom RSV Unna stets in seinem Blick und Joshua wurde auch dann nicht nervös, als Wendel das Tempo mehrfach anzog. Mit Vertrauen in seine Sprintstärke wartete er bis hundert Meter vor dem Ende. Schließlich rang er Wendel im Sprint nieder und kam mit eindeutigem Vorsprung ins Ziel. Bravo.

Wesentlich enger wurde es im ersten Rennen des Tages zur Qualifikation der deutschen Meisterschaft Kriterium der Klasse Männer, Amateure. Eine ausgezeichnete Teamarbeit zeigten die Fahrer des RSV Hansa Soest. Alle fünf Fahrer waren permanente Unruheherde und stets für Wertungspunkte gut. Das machte es dem Feld enorm schwer, alle Soester zu kontrollieren. Diese Taktik machte sich bezahlt und es gewann Patrick Dören aus Soest. Timo Lippke aus Gronau und Thomas Gruse aus Geseke kamen mit ihm auf das Podium. Viel Arbeit bei der Zielauswertung, da es einige knappe Entscheidungen auf der Linie gab. Toll aus ZG-Sicht, dass Sammy wieder an Bord ist. Er wird 17. Direkt davor kommt Jakob ins Ziel und Steffen wird 22.

Nachwuchs

Es folgten die Nachwuchsrennen. In den Altersklassen U11 bis U17 sind die Leistungsunterschiede teils gewaltig. Dies zeigte sich in der U17. Konrad Schöffberger von der RSG Frankfurt ist mit einem Sieg bei den Race Days Stuttgart sowie einer sehr guten Platzierung bei der Kleinen Friedensfahrt in hervorragender Form. Ihm konnte ab der zweiten Runde auch sein starker Vereinskollege Daniel Gutbier nicht mehr folgen; der aber auch erst im jüngeren U17-Jahrgang ist. Dritte wurde Mathilda Schulze-Hesselmann vom RSV Unna. Apropos Unna: Dort scheint es eine ganz starke Jugendarbeit zu geben. In der U15 fuhren Josefine Wendel und Helen Schulze-Hesselmann ein tolles Rennen. Sie harmonierten brillant miteinander und kamen verdient auf die Plätze zwei und drei. Der Sieg aber war ab dem Startschuss Gustav nicht zu nehmen. Ein furioser Antritt und bereits nach wenigen Runden wurden die Ersten von ihm überrundet. Was folgte, war eine Art Einzelzeitfahren von ihm, wobei die beiden Fahrerinnen aus Unna die Anzahl der Überrundungen noch im Rahmen hielten. Wir sind auf die DM mit ihm gespannt.

Ein ähnlicher Rennverlauf in der U11 mit Maximilian Kurz vom KSV Baunatal. Nicht nur auf dem Mountainbike ist der Baunataler einer der besten in Hessen, auch auf der Straße ist er nur ganz schwer zu stoppen. Und selbst ältere Fahrer der U13 müssen achtgeben, von ihm nicht überholt zu werden. Folgerichtig trägt er nach diesem Sieg das Trikot des Führenden im Sparkassen-Fördercup von Hessen weiter. Samuel Stöger aus Bad Hersfeld und Rasmus Heim aus Frankfurt komplettierten das Podest der Jüngsten. Nathaniël im blau-gelben Dress wie immer super fleißig und im Ziel auf Platz 4. Prima. In der U13 hatten Alexander Juarez von der RSG Frankfurt sowie Wadim Rohr aus Gütersloh etwas gegen heranstürmende Jüngere und machten sich zu zweit auf in Richtung Ziel. Christoph Braun vom RSV FROH Fulda blieb dahinter der dritte Platz. 

Die Eliteklassen

Die beiden Highlights des Tages: die Elite-Rennen der Männer und der Frauen. Etwas weniger stark besetzt, dafür mit viel Motivation gingen die Frauen auf die Strecke. Nach etwa 15 Kilometern konnte sich Malin Bruhns vom RSV Gütersloh mit Johanna Meyer aus Hannover absetzen. Beide wechselten die Führung clever und bauten ihren Vorsprung eindrucksvoll aus. Spektakulär dann die letzte Kurve. Die Hannoveranerin probierte alles, um zuerst auf die leicht ansteigende Zielgerade zu kommen – das aber war etwas zu viel. Sie rutschte weg und zog sich zahlreiche Blessuren zu. Aber auch Radfahrerinnen sind besonders hart im Nehmen: Zu Fuß und mit einem nicht mehr fahrbaren Rad im Arm überquerte sie als zweite die Ziellinie. Dritte wurde Lisa-Marie Müller von der MT Melsungen. Und Lydia und Iryna? Die machen das immer besser und gewinnen wichtige Rennroutine. Sie werden Achte und Neunte.

Mann des Tages in der Elite der Männer war in der ersten Rennhälfte Philipp Freyer vom Team SUPERCIAO. Er zeigte bereits in einigen Rennen des Rohloff-Cups Wochen zuvor seine Stärke, und fuhr blendend. So wollte er von der ersten Wertung an klare Verhältnisse schaffen und gewann im Solo sofort die ersten vier Wertungen des Tages. Zwanzig Punkte auf der Habenseite, wie würde die Konkurrenz reagieren? Mit einem ganz starken Konter unmittelbar nach Freyers viertem Punktesieg initiiert von Florian Obersteiner von der bayerischen Renngemeinschaft 54×11. An seiner Seite Florian Dietsch aus Offenbach; ein oft und gern gesehener Gast in nordhessischen Rennen und immer für einen starken Auftritt gut. Und dazu noch stilistisch ganz stark: Alexander Hötte vom RSV Gütersloh. Dieser machte in der zweiten Rennhälfte ernst und ersprintete sich hinter Obersteiner zahlreiche Punkte. Freyer musste hart arbeiten, um das Punktekonto weiter zu füllen. Dann die letzte Wertung des Tages und noch war alles möglich. Schließlich die volle Punktzahl für Obersteiner, der damit einen kleinen 3-Punkte-Vorsprung vor Freyer rettete, Hötte kam auf 25 Punkte und auf Platz 3. Ein enges und spannendes Rennen. DIe ZG-Farben? Leo zeigte sich gleich mehrfach, fuhr das Feld nach vorn und war sehr aktiv. Im Ziel wird er Siebzehnter.

Fotos: Wir sammeln gerade und stellen dann eine Bildergalerie dann hier zur Verfügung. Gebt uns etwas Zeit.

Wir danken allen unseren Sponsoren, den Unternehmen vor Ort sowie der Gemeinde ohne die so etwas einfach nicht geht. Ihr macht solche Veranstaltungen erst möglich. Danke.