Von richtigem Renngeschehen sind wir alle noch weit entfernt, aber unsere zwei schnellsten in der U17 machten sich auf den Weg. Karol war in Brackwede auf 40 Kilometer Rundstrecke und Annika hatte sich gleich das ganz große Ding ausgesucht: BDR-Sichtungsrennen in Töttelstädt

Nach den wenigen Trainingsrennen am Mittwoch war es vielleicht etwas gewagt, Annika gleich in den Löwenkäfig zu werfen nach dem Motto: »50 Kilometer mit Deutschlands Besten, friss oder stirb.« Aber Trainer Roman war sich sicher, dass Annika ihre Stärken gerade bei einem solch langen Rennen bestens umsetzen werde können. Gute Theorie, aber Praxis ist eben etwas anderes. Kurz gesagt wurde es zu einem Einzelzeitfahren für Annika. Es war kein Kilometer gefahren, da machte sich Annika auf, eine bessere Position im Feld zu erarbeiten. Das aber hatten auch andere im Sinn. So kam es zu einer Kollision, Annika landete auf dem Teer und bis der neutrale Materialwagen alles wieder gerade gebogen hatte, waren alle anderen auf und davon. 

Was dann kam, war Kämpferherz pur. Annika fuhr über 40 Kilometer ein Einzelzeitfahren par excellence. Und das machte sie derartig gut, dass sie tatsächlich noch in die Wertung fuhr. Wir meinen: Keine Chance nach vorne und dennoch weder überrundet noch aus einem Zeitlimit herausgefallen – wer so kämpft, muss belohnt werden. Diese Belohnung kann sich Annika bei den Deutschen Meisterschaften im – richtig – Einzelzeitfahren in wenigen Tagen schnappen. Besser kann man sich darauf nämlich nicht vorbereiten. 

Karol dagegen hatte sich gegen das Sichtungsrennen und für Brackwede entschieden, eine sehr gute Wahl. Sein letztes Zeitfahren bei den »Hessischen« war nicht ganz nach Plan gelaufen, höchste Zeit also, sich mal wieder zu motivieren. Und was ist dafür besser als eine gute Platzierung? Über 20 Runden ein komplett sturzfreies Feld welches jede Attacke parierte und Karol, der sich aktiv zeigen konnte und das Feld in die letzte Runde führte. Im Endsprint dann ein hervorragender 4. Platz für ihn. Große Klasse, wir freuen uns für Karol. In einem solchen Jahr ohne wirklichen Rennrhythmus ist es wichtig, die Motivation hochzuhalten. Karol ist gerade einmal im ersten Jahr der U17, da kann in 2021 noch einiges kommen. Also immer mit der Ruhe. Und schon am kommenden Wochenende in Gießen kann er seine gute Form wieder auf die Straße bringen.