Wir waren noch nie in diesem Teil der Niederlande. So sind wir dann zu einem Kurzurlaub nach Valkenburg aufgebrochen, natürlich nicht ohne ein radsportliches Ziel: Die Eroika Limburg 2018 mit dem Start in Valkenburg.
Im Hinterkopf das alte Vorurteil: In den Niederlanden ist alles flach, da kann man bis zur Nordsee gucken. Unser Campingplatz, direkt neben der Valkenburg lag dann in 250 m Höhe, der berühmte Cauberg, direkt daneben, kratzt an der 300m-Marke.
Ich hatte mir im Winter mein altes Jugendrad „zurecht gemacht“, ein Bauer aus dem Jahr 1961, Übersetzung minimal 38- 28, und es mit 28mm Contis ausgestattet. Das war eine gute Wahl, denn neben dem Cauberg hatten die Niederländer jeden Berg in der Umgebung aufgeboten, der mehr als 10 % Steigung hatte, mindestens 30% der Wege waren unbefestigt.
Die 100km-Strecke führte uns zuerst 500m durch die Grotten von Valkenburg dann direkt den Cauberg hoch in Richtung Belgien. Schöne Ausblicke wechselten mit kurzen knackigen Steigungen und steilen Abfahrten. Nicht ungefährlich: Gefällstrecken mit 10% – unbefestigt, tiefer Schotter. Am Grenzfluss Maas wurden wir mit einer Fähre nach Belgien übergesetzt.
In Belgien die Uferberge hoch, lange Pflasterpassagen, dann flach an der Maas entlang über eine Brücke zurück in die Niederlande. Mittlerweile war es 28° Grad warm, man war froh über die vielen Alleen in der Provinz Limburg. Das gleiche Spiel, ruhige Straßen, unbefestigte Wege, die Hellingen rauf und runter. Zuletzt 1000 m den Tote- Mann-Weg hoch mit Steigung um die 12%: Man ist oben, denkt, man hat es geschafft und wird dann in einen weiteren unbefestigten Hohlweg mit dem gleichen Gefälle geführt. Unten ein Schotter-“grab“. Dort habe ich, während ich mich bemühte auf dem Rad zu bleiben, die Orientierung verloren. Schlechter Weg rechts, guter Weg links, ich habe den guten Weg über Mechelen genommen und noch mal 15 km drangehängt. Nach 120 km, rund 900 Höhenmetern und 5 ½ Stunden war ich im Ziel auf dem Kirmesplatz in Valkenburg.
Ehrengast war übrigens Joop Zotemelk, der 1985 mit 38 Jahren Weltmeister wurde.
Fazit: Die Strecke ist mit den vielen Steigungen sehr anspruchsvoll, die fahrtechnischen Anforderungen sind aber noch höher. Das sind zum Teil Strecken für Crosser. Auf der 100er Strecke gab es vier Verpflegungskontrollen, zuerst das Fährcafe an der Maas, dann das Belgium Cycling Cafe in Geulhem – mit Musik-, ein Schloß in Voerendaal und zuletzt die Brauerei in Wijlre. Alles nett, originell und landestypisch. Die Veranstaltung hatte etwa 1.000 Teilnehmer, die sich aber auf die drei Strecken verteilten. Wiederholung? Angesichts eines Startgelds von 75 € eher nicht. Einmal reicht. Aber: Es gibt noch ähnliche Veranstaltungen in Belgien, Frankreich, Spanien und Großbritannien, in Italien neben Gaiole noch andere. Man könnte einen Urlaub damit verbinden.
Bernd Hesse, 08.07.2018