Dem Radsportler ist gewiss, auch kleine Rennen bringen Punkte. Durch erste Plätze bei der Oberösterreich Paracycling-Rundfahrt konnte Sebastian Hesse erneut die Führung in der Radsportweltrangliste einnehmen. In der Region rund um Schwanenstadt hatten die Sportler ein schweres Straßenrennen, ein weiteres Rennen auf dem Parcours der Autorennstrecke des Salzburgrings und ein Zeitfahren zu bewältigen.
Begonnen hatte die Paracycling Saison 2018 im April im holländischen Groningen. Bei der Healthy Ageing Tour fand erstmals parallel zum Profirennen der Damen auch ein Paracycling Wettbewerb statt. Als Sieger in der Klasse MC 4 fuhr Hesse wichtige Punkte ein, sodass er die Rangliste schon am Saisonbeginn anführte. Danach ging es weiter in der Lombardei. Beim Europacup von Verolanuova belegte Hesse Rang 4. Beim Zeitfahren hatte er nur schwer in seinen Rhythmus gefunden und beim Rennen durch die Ortschaft Verolanuova hatte ihn zudem noch ein Reifenschaden heimgesucht.
Danach folgte ein Motivationsloch, das ihn die Deutschen Meisterschaften absagen ließ. Den anschließenden Europacup in der Schweiz schließlich sagte er wegen des eigenen Vereinsrennens, den »3 Tage ohne Panne« ab. Rennen, bei denen sicher 50 UCI-Punkte oder mehr möglich gewesen wären. Und dennoch: Aktuell ist er wieder der Führende der UCI-Weltrangliste.
»Rennen fahren, Trainieren, Reise organisieren, viel Auto fahren, Rennberichte schreiben. In diesem Jahr war mir das etwas viel. Meiner Meinung nach zu viel. Natürlich motiviert es, wenn man dann mit solch einer Auszeichnung belohnt wird. Aber man muss auch wissen, dass sich die Weltspitze im Paracycling bei den Paralympics, Weltmeisterschaften und Weltcups misst. Die Fahrer, die dort antreten, fahren mindestens auf A/B Niveau. Das kann ich niemals. Da die Breite im Paracycling fehlt, stehen bei den kleineren Rennen zumeist nur wenige Starter oder nur einzelne je Klasse am Start. So kommt es, dass man dort sehr einfach Punkte für die Weltrangliste sammeln kann. Dauerhaft halte ich derartige Rennen aber als sportliche Motivation und zur Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit für geeigneter. Nächste Woche nach dem Weltcup in Emmen wird ohnehin ein anderer die Weltrangliste anführen«, sagt Sebastian.
»Man sollte bedenken, dass der Sport einem Spaß bereiten soll. Und das sollte man regelmäßig überprüfen. Auch wenns mal nicht so läuft, sollte man sich keinen zusätzlichen Druck aufbauen; man ist eben keine Maschine. Einfach weitermachen, und schwups: Irgendwann läuft es wieder wie am Schnürchen und man hat weiterhin Spaß am Radfahren« – wahre Worte unseres Weltranglisten-Ersten. Die ZG-Familie gratuliert Sebastian.