Am Sonntag war es endlich soweit: Bestes Wetter, kein Regen und die Möglichkeit den eigenen aktuellen Fitness-Faktor zu überprüfen. Klar kann man sich auch bestens in unseren Breiten die Kilometer um die Ohren fahren, aber gerade für körperlich eher mittelmäßig belastbare Fahrer bieten sich Strecken wie eben die der RTF in Hannover an.

Um 9.30 Uhr am Vereinsheim des HRC Hannover angekommen, die Routineaufgaben: Rad auspacken und zusammenbasteln – check, die passenden Bekleidung wählen – check und schließlich noch Wertungskarte und Startnummer holen – check. Bis das alles vorbei war, stand ich ziemlich einsam und verlassen dort. Also nix wie auf, schließlich hatte ich eine ganze Gruppe etwa 20 Minuten zuvor starten gesehen. Vielleicht könnte ich die sogar einholen. Die ersten Kilometer von avisierten 115 waren etwas umständlich. Der Weg aus einer Großstadt raus ist eben nun einmal von Ampeln und Verkehr geprägt. Logisch. Nach etwa 8 Kilometern konnte man bei mir dann auch von wirklich flüssigem Fahren sprechen; die Beine waren also bereit. Weiter ging es über sehr gut ausgeschilderte Strecken über’s platte Land. Ein doch eindeutiger Luftzug gab dem wechselnden Kurs etwas sportliche Würze; es galt sich reinzuhängen.

Etwa bei Kilometer 30 dann der erste Kontrollpunkt. Der Garmin zeigt 29 im Schnitt – zufrieden. Und noch besser: Die vorher gestartete Gruppe ist auch dort. Leider aber bricht diese gerade zu dem Zeitpunkt wieder auf, als ich dort einbiege. Daraus folgt eine eher kurze Rast für mich. Wieder auf dem Rad muss ich für die kommenden 10 Kilometer wirklich alles rausholen, um endlich den Anschluss zu finden. Unglaublich wie schwer das ist, dabei fahren die noch nicht mal ansatzweise volle Attacke. Dann aber beginnt der sehr angenehme Mittelteil meines RTF-Unterfangens – ich lasse mich ziehen. Herrlich. Kurz vor dem zweiten Kontrollpunkt teilt sich die große Gruppe, es bleiben neben mir noch zwei Fahrerinnen und ein Fahrer, die sich auf die 115km machen. Die drei Triathleten aus Hannover fahren schön regelmäßig und wissen über Vorzüge Nordhessens Bescheid »Da steht Kassel auf deinem Trikot. Da kommst du her? Die Kasseler Berge…puh. Bei euch geht’s echt nur hoch und runter«, und damit haben sie Recht.

Auf den letzten 45 Kilometern verlässt uns dann noch unsere männliche Zugmaschine, wir fahren zu dritt weiter. Gut Wahl auch von mir, mich nicht mit diesem extrem fitten Fahrer zu messen, das hätte ich nie und nimmer bis zum Ende durchgestanden. So wechseln wir uns in der Führung fein ab. Je länger es dauert, desto geringer auch unser Gesprächsaufkommen; man konzentriert sich primär aufs Treten. Wie wichtig die Mädels sind merke ich, als wir uns verfranst haben (da hatte wohl ein Spaßvogel die Beschilderung abgenommen): Da die beiden aus der Region kommen, ist schnell klar, wie wir wieder auf den richtigen Weg kommen und so treffen wir dann nach 121 Kilometern und fast 5 Stunden im Ziel ein.

Fazit: Sauber ausgerichtete RTF mit sehr guter Beschilderung. Streckencharme aber eher bei Schulnote 3-, dafür eine sehr einfache Topologie. Warum eine 3 minus? In Hannover war an dem Tag verkaufsoffen und das Superwetter lockte aber auch wirklich jeden raus und leider auch auf die Straße; war teilweise echt sehr voll. Meine Ausdauerleistung für 75 Kilometer in für mich sehr akzeptabler Geschwindigkeit ist da und die Kraft aus der Muckibude sowieso. Für 115 und länger aber muss ich in den kommenden Monaten wesentlich mehr fahren. Ein dickes Danke an die beiden Hannoveraner Mädels, hat Spaß gemacht. Gerne wieder 🙂

Roman

 

RTF Steinhuder Meer
Start beim HRC Hannover